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Gerechtigkeit: Gottes Reich vs. die grausame Gesellschaft
Der Schriftsteller David Foster Wallace hielt 2005 eine berühmt gewordene Rede für die Absolventen des Kenyon College. Er beschreibt das Problem der fraglosen Selbstverständlichkeit des individualistischen Lebensstils und der Unterwerfung unter die Imperiale Lebensweise. Und er kommt – auch das ist wichtig – nicht umhin, das in religiöser Sprache zu tun: „In den Niederungen des Erwachsenenalltags gibt es keinen Atheismus. Man kann nicht nichts anbeten – jeder betet etwas an. […] Wenn ihr Geld und Güter anbetet – wenn ihr daraus den wahren Sinn des Lebens bezieht –, dann werdet ihr davon nie genug haben, nie das Gefühl haben, dass es reicht. Das ist die Wahrheit.“ Foster Wallace spielt diesen…
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Krisen und Katastrophen: Was wir fürchten müssen, was wir hoffen dürfen
„Am Ende eines Feuerlöschschlauchs werden Sie keine Klimaskeptiker mehr finden.“ Feuerwehrmann aus Perth/Australien bei den Buschbränden im Jahr 2012 Es ist schon lange her: Greta Thunberg hatte mit ihrer energischen „How dare you“-Rede vor den Vereinten Nationen im September 2019 ordentlich Staub aufgewirbelt. Unter den vielen Reaktionen fand sich auch ein US-Geistlicher, der zu Donald Trumps Umfeld gehört, Robert Jefress: Er gab im Fernsehen zu Protokoll, Greta solle sich doch einen Regenbogen anschauen, wenn sie sich Sorgen wegen des Klimas macht. Das Wetterphänomen beweise schließlich, dass Gott die Katastrophe schon noch verhindern werde. Von Australiens damaligem Ministerpräsident Scott Morrison wird berichtet, er bete als Mitglied einer Pfingstkirche lieber für Regen…